SATELLITE – Register für studieninteressierte onkologische Patient:innen

Verantwortliche Personen:
AG Goebeler - Interdisziplinären Studienzentrums (ISZ) mit Early Clinical Trial Unit (ECTU), Universitätsklinikum Würzburg

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Abbildung 1: Das interdisziplinäre Team des ISZ mit ECTU vereint Ärztinnen und Ärzte, Study Nurses, Koordinator:innen und Wissenschaftler:innen, die gemeinsam an der Planung und Durchführung klinischer Studien und Projekte arbeiten.

 

Team

 

Im Interdisziplinären Studienzentrum (ISZ) mit Early Clinical Trial Unit (ECTU) werden in enger Kooperation mit den Organkrebszentren des Onkologischen Zentrums klinische Studien im onkologischen Bereich durchgeführt. Die Abteilung verfügt über spezialisierte Behandlungseinheiten im ambulanten und stationären Bereich und ist eingebettet in eine moderne medizinische Infrastruktur, die optimale Bedingungen für die Studienteilnehmenden bietet.

 

Die ECTU ist eine hochspezialisierte, interdisziplinäre Einrichtung für experimentelle Tumortherapie, in der insbesondere Phase-1- und Phase-2-Studien mit neuen Substanzen durchgeführt werden. Patienten:innen mit onkologischen Erkrankungen erhalten hier einen frühzeitigen, sicheren und komfortablen Zugang zu innovativen Krebstherapien. Dies geschieht in einem Umfeld, das von ärztlichen Expert:innen mit langjähriger Erfahrung und gemäß den Standards der Guten Klinischen Praxis (GCP) betreut wird. Das Studienteam kann auf eine erfolgreiche Beteiligung an der Entwicklung zahlreicher innovativer Medikamente und Therapieansätze zurückblicken.

Motivation und Innovation

 

Unser Studienzentrum hat sich zum Ziel gesetzt, strukturelle Barrieren in der Information und Rekrutierung onkologischer Patient:innen für klinische Studien abzubauen. Die Ergebnisse von Umfragen zur klinischen Forschung in der Allgemeinbevölkerung zeigen eine hohe grundsätzliche Bereitschaft zur Studienteilnahme. Dieses Potenzial wird bislang jedoch bisher kaum genutzt.

 

Im Rahmen des im April 2025 initiierten SATELLITE-Projekts wird an unserem Studienzentrum eine neue Initiative ergriffen, die darauf abzielt, Patient:innen zukünftig die Möglichkeit zu bieten, sich eigenständig über klinische Studien zu informieren und ihr generelles Interesse bzw. ihren Wunsch an einer Teilnahme zu bekunden. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, um die klinische Forschung für onkologische Patient:innen besser zugänglich zu machen und bislang unerschlossene Rekrutierungspotenziale zu aktivieren. Auf der eingerichteten Webseitewerden umfassende Informationen zur klinischen Forschung zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden dort die erforderlichen Registrierungsdokumente für die Patient:innen frei zugänglich zum Download bereitgestellt. In einem klar strukturierten Prozess haben Patient:innen die Möglichkeit, ihre Patientendaten zu erfassen und diese gemeinsam mit Informationen zu ihrer onkologischen Erkrankung an das SATELLITE-Team zu übermitteln. Damit bekunden sie aktiv ihr Interesse an einer Studienteilnahme. Die eingehenden Registrierungen werden in regelmäßigen Abständen von einem interdisziplinären Team in unserer Abteilung gesichtet. In diesem Zusammenhang werden potenzielle lokale und regionale Studienoptionen berücksichtigt sowie eine mögliche Vorstellung in spezialisierten Tumorboards, wie z. B. dem Molekularen Tumorboard oder dem BZKF-ECTU-Tumorboard. Das Projektteam koordiniert im Anschluss die Kontaktaufnahme zwischen Patient:innen, ihren behandelnden Onkolog:innen und den verantwortlichen Studienzentren bzw. Tumorboards. Auf diese Weise wird eine koordinierte Vermittlung der Patient:innen gewährleistet und deren Chance auf eine Studienteilnahme wird erhöht.

 

Die Einbindung des Standortes Würzburg in Netzwerke wie das Comprehensive Cancer Center WERA, das Bayerische Krebsforschungszentrum (BZKF) sowie das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) wird als sehr wertvoll für den Projekterfolg angesehen. Der intensive Austausch in diesen Netzwerken eröffnet einen erweiterten Zugang zu innovativen Therapieoptionen und trägt zu einer nachhaltigen Stärkung unseres Studienangebots sowie der Studiensuche bei.

 

Mit dem patientenzentrierten Registrierungsprozess und der interdisziplinären Expertise unseres Studienteams, bestehend aus Ärzt:innen, Study Nurses, Studienkoordinator:innen und Wissenschaftler:innen, sind wir überzeugt, den Zugang zu klinischen Studien für onkologische Patient:innen zu verbessern und die Studienrekrutierung langfristig zu stärken.

Welche Ziele verfolgt das Projekt?

 

Das Projekt zielt darauf ab, Patient:innen den Zugang zu klinischen Studien zu erleichtern, sie umfassend zu informieren und ihre Entscheidungsmöglichkeiten zu erweitern:

 

  • Schaffung eines barrierefreien und nutzerfreundlichen Zugangs zur Interessensbekundung bzgl. der klinischen ForschungDer Zugang zur Teilnahme an klinischen Studien wird erleichtert, indem Hindernisse, wie z. B. Informationsbarrieren, abgebaut werden. Dies fördert die Inklusion von Patient:innen, die möglicherweise ohne diese Unterstützung nicht von klinischen Studien erfahren würden.
  • Informierung der Patient:innen über die Möglichkeit der Teilnahme an klinischen StudienDurch die Bereitstellung klarer und verständlicher Informationen zu Studienoptionen können Patient:innen fundierte Entscheidungen über die Möglichkeit einer Studienteilnahme treffen.
  • Proaktive Unterstützung und vereinfachte Kontaktaufnahme für Patient:innen mit Interesse an klinischen StudienPatient:innen erhalten gezielte Unterstützung bei der Identifikation geeigneter klinischer Studien sowie der Kontaktaufnahme mit den entsprechenden Studienzentren.
  • Erhöhung der Chancen für Patient:innen an einer klinischen Studie teilnehmen zu könnenDurch eine frühzeitige Registrierung von Patient:innen, bestehen höhere Chancen im Behandlungsverlauf an einer klinischen Studie teilnehmen zu können. Auch die Einbeziehung von Netzwerkstrukturen bei der Studiensuche erhöht die Wahrscheinlichkeit eine geeignete Studie zu identifizieren.

 

Weitere Zielsetzungen konzentrieren sich auf die Effizienz und den Erfolg klinischer Studien am ISZ mit ECTU inkl. der Netzwerkstrukturen und die Verbesserung der internen Prozesse:

 

  • Systematische digitale Erfassung und Nachverfolgbarkeit aller Studienanfragen zur Sicherstellung einer umfassenden Studienrecherche
    Eine systematische Erfassung von Anfragen sorgt für eine bessere Nachverfolgbarkeit, eine genauere Daten- und Bedarfsanalyse und optimierte Kommunikationsprozesse. Dies führt zu einer verbesserten Organisation der Studienanfragen und Optimierung der Studienrekrutierung.
  • Steigerung der Studieneinschlüsse in klinische StudienDurch den Abbau von Barrieren wird die Aufmerksamkeit von Patient:innen auf klinische Studien gesteigert. Die gezielte Information der Patient:innen sowie eine optimierte Rekrutierung tragen maßgeblich zur Erhöhung der Studieneinschlüsse bei.

Warum soll das Forschungsprojekt unterstützt werden?

 

Klinische Studien sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Krebstherapie. Dennoch fehlt vielen Patient:innen in der Praxis der Zugang zu diesen Studien. Genau an diesem Punkt setzt das SATELLITE-Projekt an. Es hat das Potenzial, die klinische Forschung sichtbarer zu machen und eine breitere aktive Patientenbeteiligung zu ermöglichen. Das Projekt bietet Patient:innen die Möglichkeit, sich frühzeitig über klinische Studien zu informieren, möchte aber explizit nicht nur eine reine Informationsplattform darstellen. Vielmehr soll es den Patient:innen ermöglicht werden, aktiv und strukturiert eine Interessensbekundung, an klinischen Studien teilnehmen zu wollen, abzugeben. So werden innovative Therapieoptionen für alle Patient:innen geöffnet, unabhängig von Standort, sozioökonomischem Hintergrund oder ärztlicher Empfehlung im Einzelfall.

 

Das Projekt verfolgt einen innovativen und zugleich praxisnahen Ansatz, der Patient:innen aktiv einbindet und ihnen einen echten Mehrwert bieten soll. Es ist konsequent patientenzentriert ausgerichtet und schafft einen unmittelbaren Nutzen durch den Abbau von Barrieren und die Erleichterung der Studienteilnahme.

 

Für die erfolgreiche Umsetzung dieses Vorhabens ist eine gezielte Unterstützung notwendig. Für die Erfassung und medizinische Vorprüfung der registrierten Patient:innen, die Vorbereitung der Fallbesprechungen sowie die Koordination mit den jeweiligen Studienteams, den Fachabteilungen und innerhalb der Netzwerke ist qualifiziertes Personal erforderlich. Zu diesem Zweck wurde eine entsprechende Stelle geschaffen, die ab Mitte Mai mit einer neu eingestellten wissenschaftlichen Mitarbeiterin besetzt sein wird. Besonders wichtig sind geeignete Kommunikationsstrukturen, die Patient:innen Zugang zu den für sie notwendigen Informationen verschaffen sollen. Dazu sollen Flyer, Informationsmaterialien und digitale Inhalte über Social Media Plattformen entwickelt werden.

 

Die Förderung durch den Barbara-Stamm-Gedächtnispreis 2025 könnte einerseits finanziell helfen, diese Kommunikationswege zu etablieren, vor allem aber würde eine mögliche Preisverleihung dem patientenorientierten Projekt eine Sichtbarkeit verschaffen. Da es Frau Stamm stets ein Anliegen war, nahe bei den Menschen zu sein, möchten wir uns mit unserem Projekt für diesen Preis bewerben, um ein ähnliches Engagement weiterzuführen: Mit dem SATELLITE-Projekt möchten wir Patient:innen, die auf der Suche nach innovativen diagnostischen oder therapeutischen Konzepten sind, eine Hilfestellung geben und sie gleichzeitig in ihrer Eigeninitiative unterstützen. Das Erreichen dieser interessierten Patient:innen ist eine essentielle Voraussetzung für den langfristigen Erfolg des Projektes.

 

Die Förderung des SATELLITE-Projekts kann als Investition in die Zukunft der patientennahen Forschung sowie in einen besseren Zugang von Patient:innen zu innovativen onkologischen Therapien betrachtet werden.

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